Smalltalk zwischen Unparteiischen und einem Trainerprofi

In der letzten Monatsversammlung des Jahres 2025 wartete auf die Unparteiischen der Schiedsrichtergruppe Pfaffenhofen noch ein besonderes Schmankerl: Der ehemalige Bundesligatrainer Michael Köllner war zu Gast, plauderte im Interview mit Radio IN-Moderator Andreas Rauh über Anekdoten aus seiner aktiven Zeit und antwortete anschließend geduldig auf die vielfältigen Fragen seiner interessierten Zuhörer.

 

Michael Köllner ist im Bayerischen Profifußball eine bekannte Größe: Mit dem 1. FC Nürnberg gelang ihm im Jahr 2018 der Aufstieg in die 1. Bundesliga, mit dem TSV 1860 München gewann er erstmalig den Bayerischen Toto-Pokal, vom DFB wurde er zum Trainer der Saison 2020/21 in der 3. Liga ausgezeichnet, und auch beim FC Ingolstadt 04 hat er Spuren hinterlassen. Schließlich ist er selbst Mitglied der Schiedsrichtergruppe Marktredwitz. Profi-Moderator Andreas Rauh fand rasch in einen lockeren Dialog mit dem Profi-Trainer, der in lockerer Manier von Erlebnissen aus dem Fußball-Oberhaus berichtete. Dabei kamen seine „Lieblingsschiedsrichter“ (unter anderem Sven Jablonski) ebenso zur Sprache wie diejenigen, mit denen er so manchen Dissens hatte. Köllners Resümee: „Es wundert mich selber, dass ich als Trainer nie mit Rot vom Platz geflogen bin“. Auch von eigenen Schiedsrichtereinsätzen wusste Michael Köllner zu erzählen, etwa als er in seiner Zeit als Jugend-Auswahltrainer seinen eigenen Auswahltorwart in einem Vereinsspiel vielleicht hätte vom Feld stellen müssen.

 

Rasch wurde dem Publikum klar, dass Köllners Blick auf „König Fußball“ vielschichtig und nicht nur von einer Perspektive geprägt ist. Andreas Rauh, der auch selbst als Schiedsrichter bei der Gruppe Pfaffenhofen aktiv ist, wusste im Interview durch unterschiedliche Steilvorlagen immer wieder neue Perspektiven zu öffnen. So kam auch eine Schlagzeile der Bild-Zeitung aus dem Jahr 2018 zur Sprache: „Club im Trainingslager: Teambuilding auf dem Friedhof“, und Michel Köllner erklärte bereitwillig, warum er diesen Ausflug als Alternative zu Rafting oder Kartfahren gewählt hatte. In diesem Zusammenhang merkte der zeitkritische Referent auch an, dass der heutigen Gesellschaft aus seiner Sicht ein stärkeres Wertegefühl und ein bisschen mehr „Zucht und Ordnung“ nicht schaden würde.

 

Die anschließende Fragerunde drehte sich um alle möglichen Themen: Erwartungen eines Trainers an einen Schiedsrichter. Kommunikation vor und während eines Spieles. Förderung und Weiterbildung von Profi-Schiedsrichtern und Profi-Trainern. Zur Weiterentwicklung von Unparteiischen schlug Michael Köllner vor, dass diese doch regelmäßig an einem Vereinstraining teilnehmen sollten: „Ich kann den Spielern ja auch nicht nur Lehrvideos zeigen und sie am Wochenende dann aufs Spielfeld schicken.“ Den Videobeweis bezeichnete der erfahrene Fußballfachmann als „größten Unfug, den je jemand erfunden hat“. Man könne grundsätzlich Techniken einsetzen, die verlässlich laufen und stets dasselbe Ergebnis liefern, wie etwa die Torlinientechnik. Der Videobeweis suggeriere den Beteiligten jedoch, dass keine Fehler mehr passieren würden, das sei aber nicht der Fall. Provokant fragt Michael Köllner sein Publikum: „Wer selektiert denn, welches Bild dem Schiedsrichter auf dem Platz gezeigt wird? Wer entscheidet das?“ Durch das Einschalten des sogenannten VAR würden Spiele eben nicht mehr auf dem Platz entschieden, und der Schiedsrichter wird letztlich entwertet. Folge seien insgesamt schlechtere Leistungen der Unparteiischen auf dem Feld. Schließlich gab es in punkto Konzentration auch noch einen Tipp für alle, die ins Trainergeschäft in höheren Ligen einsteigen möchten: „Nie zu den Zuschauern umdrehen, sonst hast Du verloren.“

 

Nach einem anhaltenden Applaus für Michael Köllner bedankte sich Pfaffenhofens Schiedsrichterobmann Michael Seidl bei seinem Namensvetter mit einem Porzellanlöwen für den kurzweiligen und informativen Abend. Das Jahr 2025 klingt für die Schiedsrichtergruppe Pfaffenhofen am 28. November mit der traditionellen Adventfeier im V-Heim Schweitenkirchen aus.

 

Quelle: Wolfgang Inderwies / SRG Pfaffenhofen

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