Talente- und Förderlehrgang an der Sportschule Oberhaching

Die Nachwuchsschiedsrichter und Assistant Referees des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) bereiteten sich im Rahmen eines dreitägigen Lehrganges auf die bevorstehende Frühjahrsrunde vorbereitet. Neben einem Impuls-Vortrag einer Diplom-Sportpsychologin standen auch Themen wie die Außenwirkung eines Unparteiischen oder der Umgang mit Schlüsselspielern auf der Agenda.

 

Tag 1

 

Am vergangenen Freitag begann pünktlich um 14 Uhr der SR-Talente/Förder-Lehrgang an der Sportschule in Oberhaching. Zum eingeladenen Kreis gehörten auserwählte förderungsfähige junge Referees bzw. Assistant Referees im bayerischen Amateurfußball. Insgesamt 55 Teilnehmer*innen nahmen am NLZ-Lehrgang teil, darunter auch drei Teilnehmer aus unserem Nachbarland Österreich, ein Teilnehmer aus dem Berliner Fußball-Verband und elf Spezial-Assistenten.

 

Nach der Begrüßung durch das NLZ-Team um Josef Maier, Tobias Baumann, Christoph Stühler und Steffen Brütting sowie der Abwicklung der organisatorischen Themen begann der Lehrgang mit einem Impuls-Vortrag der Diplom-Sportpsychologin Mila Hanke aus München. Hauptthema hierbei war „Mentales Training - wie kann ich mit Druck umgehen?“ mit Themenfeldern wie z. B. der Umgang mit Fehlern, Vorstellungstraining, Konzentration, Ziele & Motivation oder der sogenannten Sport-Life-School/Study-Balance. Jeder kennt die Situation von Leistungsdruck und Nervosität. In Ihrem Vortrag wurde zum einen vermittelt, wie überhaupt Nervosität und Druck beim Menschen entsteht und wie man mit klassischen Methoden damit umgehen bzw. sie bewältigen oder lindern kann. Die Methoden sind vielfältig, da jeder Mensch ein Individuum ist und nicht jede Methode auf jeden zutrifft. Beispielsweise kann man sich innere Bilder für bestimmte Situationen zurechtlegen. Einen Gorilla für Stärke, einen Vogel für Fokus oder einen Gepard für Schnelligkeit, die bei Bedarf abgerufen werden können. Auch andere Methoden wie visuelle Anker, Körpersprache oder Musik können Hilfsmittel für den Umgang mit Druck sein. Der Vortrag brachte den Teilnehmer*innen impulsartig den sportpsychologischen Hintergrund, der auch im Schiedsrichterwesen vorhanden ist, näher.

 

Nach einer kurzen Pause mit der Möglichkeit, die Zimmer zu beziehen, wurden durch Landeslehrwart Alexander Pott das Fachwissen in Form eines Regeltests und eines Konformitätstests abgefragt. Beim nächsten Tagesordnungspunkt wurde das Spezial-SRA-Team um Johannes Huber und Sebastian Eder mit den Assistenten für einen eigenen Teil separiert. Hierzu wurden im Vorfeld von jedem Assistenten/jeder Assistentin verbesserungswürdige Szenen aus der eigenen Praxis zum Thema „Zusammenarbeit/Regel 12“ eingesendet und im Kollektiv besprochen. Gemeinsam wurden aus den Szenen praktische Tipps und Trick erarbeitet, die für die entsprechenden Situationen angewendet werden können. Zeitgleich wurde mit den Unparteiischen und dem Referenten Martin Prinzler ein interaktives Modul zum Thema Kommunikation abgehalten. Das Abendprogramm gestaltete sich mit der gemeinsamen Spielbeobachtung des Bundesligaspiels zwischen Eintracht Frankfurt und dem 1. FSV Mainz 05.

 

Tag 2

 

Der Samstag begann mit dem Referenten Steffen Brütting und dem Thema der Außenwirkung eines Schiedsrichters. Nach den Leitfragen „Wann beginnt Außenwirkung?“, „Wie erzielt man Außenwirkung?“ und „Was entsteht durch Außenwirkung?“ wurde perspektivisch die Sicht von außen auf den SR erarbeitet. Die Thematik wurde mit passenden Videoszenen aus der Praxis untermauert und mit konkreten Lösungsvorschlägen aufarbeitet. Nicht nur regeltechnisches Fachwissen wurde auf den Prüfstand gestellt, sondern auch die körperliche Fitness. Nach einem angemessenen Aufwärmprogramm durch Manuel Bolz wurden zwei Sprints (40 Meter) und der Leistungstest (High Itensity Test) auf dem Kunstrasen absolviert.

 

Nach dem anschließenden Mittagessen ging Referent Christoph Stühler auf Führungsspieler und deren Konfliktpotenziale in Bezug auf den SR als Führungspersönlichkeit ein. Es wurden Möglichkeiten zu nutzbaren Potenzialen erarbeitet und wie diese im Spiel helfen können, wenn zwei Führungspersönlichkeiten aufeinanderprallen und der SR als Schlichter eingreifen muss. Der nächste Referent war VSA und Headcoach Simon Marx, zuständig für das Ressort Coaching & Betreuung im Verband. Seine Massage vorneweg: Die SR sollen durch die Coaches besser gemacht werden. Es ging hierbei nicht um inhaltliche Gestaltung, sondern um die gelebte Praxis. Bei einer Ideensammlung und regen Diskussionen wurde die Arbeit, Weiterentwicklung und Anforderungen der SR an die Coaches und umgekehrt in den Fokus gerückt. Was denken SR über das aktuelle Coachingsystem? Muss das aktuelle System modifiziert werden? Wenn ja, was? Welche Anforderungen werden an den Coach/SR gestellt? Simon Marx gilt hier als Schnittstelle zwischen den SR und den Coaches. Der Austausch ist wichtig, damit das Coaching-System aufeinander abgestimmt werden und für beide Parteien optimal gestaltet werden kann.

 

Beim letzten Tagesordnungspunkt, bevor es zum geselligen Teil überging, referierten Josef Maier und VSA-Mitglied Tobias Baumann in einem Tandem-Vortrag über die Themengebiete Taktik, Cleverness und Box. Im taktischen Sektor wurden unter anderem die Vorbereitung auf die Spielleitung, Wege zum Ziel und taktische Vorgaben behandelt. Cleveres Agieren, fair wirken oder auch richtiges Verhalten bei diskutablen Pfiffen wurden im Themenblock der Cleverness aufgearbeitet. Unter dem Begriff Box versteht man Situationen in und um den Strafraum herum. Methoden der Entscheidungsoptimierung oder die Tatortauslegung wurden hier in den Fokus gerückt und mit Videoszenen verdeutlicht und analysiert. Den gesellschaftlichen Abend verbrachte man mit dem Klassiker „Bingo“ und informellen Gesprächen.

 

Tag 3

 

Am dritten und letzten Tag des Lehrgangs referierte VSO Prof. Dr. Sven Laumer. Er zeigte den Rück- und Ausblick seit der Einführung des NLZ (Nachwuchsleistungszentrum) auf. Ziel des Ganzen ist es, SR-Persönlichkeiten weiterzuentwickeln und auf den nächsten Schritt in der SR-Karriere vorzubereiten. Er erläuterte den Weg an die Spitze der Schiedsrichter, der vergleichbar mit einem Flaschenhals ist, der nach oben immer enger und gedeckelt ist. Durch unsere österreichischen Gäste wurde in einem Exkurs das Schiedsrichterwesen im Landesverband Tirol und allgemein in Österreich vorgestellt. Dabei wurden interessante Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden jeweiligen Landesverbände und Leistungszentren ersichtlich.

 

Zum inhaltlichen Abschluss des Lehrgangs präsentierten die drei Regional-SR und SRA in der 3. Liga Jonas Krzyzanowski, Simon Schreiner und Felix Wagner interessante Einblicke aus dem Profifußball mit Szenen rund um die Kommunikation zwischen SR und SRA aus der dritten Liga. Besonderes Augenmerk wurde in verschiedenen Szenen auf die Headset-Kommunikation und die dazugehörige Absprache vor dem Spiel gelegt. Hervorzuheben sind eine hervorragende Disziplin und Aufgeschlossenheit aller Teilnehmer*innen.

 

Zu Beginn des Lehrgangs wurden Gruppen gebildet und während der drei Tage immer wieder sogenannte Challenges in verschiedenen thematischen Bereichen von Tobias Baumann durchgeführt (Allgemeinbildung, unnützes Wissen, etc.). Die Ergebnisse der einzelnen Challenges wurden ausgewertet und die beste Gruppe sowie die Lehrgangsbesten Teilnehmer am Ende des Lehrgangs für die erbrachten Leistungen prämiert. Nach gemeinsamer Verabschiedung konnte so ein lehrreiches und informatives Wochenende an der Sportschule in Oberhaching um 12:38 Uhr beendet werden.

 

Quelle: Kevin Molnar

Foerderlehrgang-Oberhaching

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